Parasitenbekämpfung beim Rind
1. Identifizieren Sie zunächst die Parasiten
Eine komplett parasitenfreie Rinderhaltung ist bei Tieren mit Weidegang nicht möglich, aber auch bei ganzjähriger Stallhaltung besteht die Gefahr eines Parasiteneintrages. Die verschiedenen Lebenszyklen von Parasiten sind maßgeblich für geeignete Prophylaxe und Behandlungsmaßnahmen. Zu einer guten Parasitenstrategie gehört neben dem betriebsindividuellen und verantwortungsbewussten Einsatz von Antiparasitika ein an die Standort- und Haltungsbedingungen angepasstes Weidemanagement.
Welche diagnostischen Maßnahmen gibt es?
Diagnostische Maßnahmen ermöglichen es grundsätzlich zu identifizieren, welche Parasiten eine Rolle spielen und in welcher Befalls intensität diese vorkommen.
Oft stützt sich die Bekämpfung von Parasiten auf den Einsatz von Antiparasitika. Die Behandlung sollte jedoch für einen optimalen langfristigen Erfolg in ein Gesamtkonzept eingegliedert sein.
Einerseits müssen bei der Bekämpfung die Entwicklungszyklen der Parasiten berücksichtigt werden, andererseits sollten weiterführende Maßnahmen wie z.B. das Weidemangament, die Futtergewinnung und Konservierung aber auch der Tierverkehr geprüft werden.
2. Setzen Sie auf gutes Weidemanagement
Weidemanagement ist ein essentieller Bestandteil einer Parasitenbekämpfungsstrategie. Es wird davon ausgegangen, dass 95 % der Parasiten auf der Weide und nur 5 % im Tier vorkommen.
Auch in der Stallhaltung spielen Parasiten eine nicht zu unterschätzende Rolle. Einerseits können durch Vorlage von Grünfutter Larvenstadien der Endoparasiten von der Weide mit in den Betrieb eingeschleppt werden, andererseits verbreiten sich Ektoparasiten wie z.B. Räudemilben oder Haarlinge unter Stallbedingungen schnell von Tier zu Tier.
Begeleitende Maßnahmen
Verschiedene Larvenstadien z.B. von Magen-Darm-Parasiten entwickeln sich nicht im Tier, sondern auf der Weide. Diese benötigen Feuchtigkeit und sind gegen lange Trockenheit empfindlich. Um die Infektionen der Weidetiere gering zu halten, ist es ratsam einige „Dos“ und „Don’ts“ zu beachten.
DOs |
Don'ts |
✔ Weiderotation statt Standweiden ✔ Führen Sie Tiere rechtzeitig auf neue Weiden (Besatzdichte beachten!) – je tiefer beweidet wird, desto höher ist die Anzahl aufgenommener Larven ✔ Trennen von Altersgruppen, besonders in Betrieben mit hohem Infektionsdruck
✔ Krustige Veränderungen entfernen und abwaschen
✔ Ausreichende Versorgung von Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen sicherstellen ✔ Monitoring des Parasitenbefalls mittels geeigneter diagnostischer Untersuchung
✔ Fördern Sie ein „Refugium“. Beweiden Sie die gleiche Weide abwechselnd mit behandelten und unbehandelten Tieren, oder lassen Sie einen kleinen Anteil der Tiere unbehandelt ✔ Planmäßige Behandlung unter Berücksichtigung des Infektionsstatus der Tiere
✔ Alle Tiere einer Gruppe, sowie Kontakttiere sollten gleichzeitig behandelt werden ✔ Behandlung und begleitende Maßnahmen ggf. unter Berücksichtigung des Entwicklungszyklus wiederholen |
X Bieten Sie Ihren Tieren Wasser aus erhöten Tränken an, nicht aus Bachläufen! X Vermeiden Sie Feuchtgebiete auf Ihrer Weide durch großflächiges Einzäunen oder Trockenlegen
X Bringen Sie nur gut fermentierten Mist auf Weiden aus; Grünfutter nicht von kontaminierten Weiden X Vermeiden Sie zu kurzes Gras auf der Weide: 80 % der Parasitenlarven sind in den ersten 5 cm des Weideaufwuchs zu finden
X Lassen Sie Ihre Jungtiere nicht auf kontaminierte Weiden X Reinigung und Desinfektion der Stallungen inkl. Inventar nicht auslassen
X Zugekaufte Tiere nicht direkt in die Herde, sondern zunächst in eine Quarantäne bringen |
Behandlung von Ektoparasiten bei Rindern
Läuse, Haarlinge und Räude milben spielen während der Weideperiode meist eine untergeordnete Rolle. Bei bestimmten Entwurmungspräparaten (die z. B. Ivermectin oder Eprinomectin enthalten) werden diese Ektoparasiten bei einer Entwurmungsbehandlung miterfasst.
Die höchsten Befallsraten treten während der Stallhaltungsperiode im Spätwinter und Frühjahr
auf. Das dichte Haarkleid bietet ideale, feuchtwarme Bedingungen für eine optimale Vermehrung der Parasiten.
Ist eine Behandlung gegen Läuse, Milben und Haarlinge notwendig, so sollte folgendes bedacht werden (zusammengefasst nach Foster et al. 2015*):
✔ Anders als bei Magen Darm Würmern sollten alle Tiere einer Gruppe, sowie eventuelle Kontakttiere, gleichzeitig behandelt werden.
✔ Zugekaufte Tiere sollten unter Quarantäne behandelt werden, bevor sie in die Herde eingestallt werden.
✔ Bestehen krustige Veränderungen kann es sinnvoll sein diese vorab zu entfernen oder abzuwaschen (z. B. bei Befall mit Psoroptes-Milben).
✔ Kuhbürsten und -striegel müssen ebenso gereinigt werden.
3. Übertragung, Infektion und Erkrankungsrisiko durch Endo- und Ektoparasiten
4. Fragen Sie Ihre*n Tierarzt/-ärztin nach geeigneten Antiparasitika
"Weidezeit ist Parasitenzeit" - nicht immer sichtbar, können aber zu massiven Leistungseinbußen führen. HIER geht's zum Artikel.
"Feuchte Weiden: Auf Leberegel achten!" - in deutschen Milchviehherden weit verbreitet. HIER geht's zum Artikel.
"Mit Wiederkäuern gegen Borreliose" - Wiederkäuer stoppen Zecken bei der Verbreitung von Krankheiten. HIER geht's zum Artikel.
"Klimawandel begünstigt Parafilariose" - je wärmer es wird, desto eher müssen wir mit parasitären Erkrankungen rechnen. HIER geht's zum Artikel.
"Parasitenkontrolle während der Weidesaison"-Parasiten sind während der Weidesaison eine nicht zu unterschätzende Gefahr. HIER geht's zum Artikel.